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Schilddrüsenfunktionsstörungen und Haarausfall
15. November 2001 - Dr. Jens Meyer

Eine Vielzahl von Patienten, die sich aufgrund von verstärktem Haarverlust in einer ärztlichen Praxis vorstellen kennen diese Frage: Ist bei Ihnen eine Funktionsstörung der Schilddrüse bekannt? Kann diese Frage bejaht oder nicht eindeutig verneint werden, wird zumeist eine Blutuntersuchung durchgeführt und das sogenannte TSH basal bestimmt. Auch in unserem Expertenrat ist die Schilddrüse immer wieder Bestandteil der Anfragen. Was aber hat die Schilddrüse beziehungsweise deren Funktion mit Haarausfall zu tun?

Die Schilddürse produziert im Wesentlichen 2 Hormone, das T3 (L-Trijodidthyronin) und das T4 (L-Tetrajodthyronin bzw. L-Thyroxin), welche wichtige Funktionen im Rahmen von Wachstum und Entwicklung sowie im Stoffwechsel des Körpers erfüllen. Aufgrund einer Vielzahl von Ursachen kann es jedoch zu einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kommen, also einer über den Bedarf des Körpers hinaus gesteigerten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Andere Ursachen können wiederum eine Unterfunktion (Hypothyreose) verursachen. Diese Funktionsstörungen müssen jedoch abgegrenzt werden von einer z.B. durch Jodmangel bedingten Vergrösserung der Schilddrüse, bei der aber noch die richtige Menge an Hormonen produziert wird (Euthyreote Struma).

Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann neben typischen Anzeichen wie Antriebsarmut, Kälteempfindlichkeit, Hauttrockenheit und Verstopfung auch zu brüchigen Haaren führen, die matt und stumpf wirken. Sowohl der Haardurchmesser als auch die Haardichte können vermindert sein. Dieser Befund beschränkt sich jedoch nicht unbedingt auf die Kopfhaare. Auch Augenbrauen und Körperbehaarung können betroffen sein.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann das Haarwachstum beschleunigt sein. Die Haare sind dann dünner und brüchiger und erreichen nur eine geringe Länge, da die Haare früher als sonst in die Ausfallsphase (Telogenphase) eintreten. Andere Anzeichen einer Hyperthyreose können Unruhe, Herzrasen, Gewichtsverlust, häufiger Stuhlgang, warme Haut und Wärmeunverträglichkeit sein.

Interessanterweise müssen die Intensität des Haarausfalls und die Stärke der Hormonfehlfunktion nicht übereinstimmen. Es können sowohl schwere Schilddrüsenfunktionsstörungen ohne Haarveränderungen als auch geringe Hormonspiegelabweichungen mit schwerem Haarausfall auftreten. Soweit zu den theoretischen Grundlagen. Die Behandlung der relativ häufigen Schilddrüsenfunktionsstörungen gehört in jedem Fall in die Hand des Hausarztes oder Internisten. Ist aber die Schilddrüse auch in vielen Fällen für vermehrten Haarverlust verantwortlich? Im Rahmen unseres Expertenrates hat Prof. Dr. H. Wolff von der dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilian-Universität in München hierzu Stellung genommen:

"Bei der Suche nach Ursachen für verstärkten Haarausfall gehört die Schilddrüse zu den "üblichen Verdächtigen". Ob eine Unter- oder Überfunktion der Hormondrüse wirklich für den Haarausfall verantwortlich ist, und ob eine medikamentöse Korrektur der Unter- oder Überfunktion die Haare wieder wachsen lässt - das bezweifle ich. Wissenschaftlich solide ist es jedenfalls noch nicht bewiesen worden. Trotzdem gehört auch bei uns die Schilddrüsendiagnostik mit zum Suchprogramm, auch wenn die Diagnostik vielleicht mehr eine medizinische Traditionspflege ist und weniger auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen beruht."

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